Suizid - wie kann er verhindert werden?


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Ein Suizid bedeutet für die Familie und Angehörige eine Katastrophe und verändert deren Leben von Grund auf.

Tod ist unweigerlich mit Trauer verbunden, wird ein Leben aber von eigener Hand beendet, hinterlässt das bei den Hinterbliebenen Fassungslosigkeit und Schuldgefühle. Warum erkannte keiner die Not hinter dieser Verzweiflungstat, ist nur eine der zahlreichen Fragen, die für immer unbeantwortet bleiben.

Selten geschieht ein Selbstmord spontan, dem Voraus liegt i.d.R. eine längere Lebens- und Leidensgeschichte, deren Ausmaß im Hinblick auf den massiven Verlust von Lebensqualität, nur selbst Betroffene wirklich nachvollziehen können. Angehörige begleiten das belastende Geschehen und leiden selbstverständlich mit. Die Ehe oder Beziehung, wird dabei auf eine harte Probe gestellt, die häufig unter der Belastung früher oder später zerbrechen kann.

Es gibt drei Phasen, die vor einem Suizid stattfinden, erkennt man diese rechtzeitig kann schlimmeres verhindert werden.

Die erste Phase wird als Erwägungsphase bezeichnet, dabei „spielt“ der Betroffene gedanklich mir der Möglichkeit, sich das Leben zu nehmen. Kommt diese Lösung für mich in Frage?

Als nächstes folgt die sog. Ambivalenzphase, hier steht eine Entscheidung zum- oder gegen das Leben 50:50, also eine Gleichwertigkeit beider Möglichkeiten. Es entsteht eine tiefe Einsam- und Hoffnungslosigkeit, Angehörige werden immer unwichtiger.

In der Entschlussphase ist man nicht mehr bereit sich seinem Umfeld mitzuteilen, weil die persönliche Lösung feststeht. Nach außen wirken diese Menschen plötzlich ruhig, kühl und gelassen. Das Gengenteil von vorher, wo man sich gequält und elend fühlt. Angehörige, Freunde auch Therapeuten mit wenig Erfahrung verwechseln das häufig und sind im Glauben, das schlimmste überstanden zu haben.

Der Umgang mit suizidalen Menschen - kann es noch verhindert werden?

Ja, es gibt Möglichkeiten auch wenn ich nicht unbedingt geschult bin. Kennen sie jemanden in ihrem Umfeld und wissen oder spüren, dass da ein depressives Geschehen vorliegt, bitte sprechen sie die Personen (auch) auf lebensmüde Gedanken an. Das bedeutet eine enorme Entlastung für die Betroffenen und nicht, wie viele denken, man bringe denjenigen auf die Idee sich das Leben zu nehmen. Nehmen sie ihren ganzen Mut zusammen, auch wenn das Thema für sie persönlich nicht ansprechend erscheint. Sie können damit Menschenleben retten.

Die notwendige Behandlung durch einen Psychiater wird häufig abgelehnt, die erste Anlaufstelle ist, wenn überhaupt, dann meist der Hausarzt. Dabei spielt Scham eine große Rolle.

Vielen Ärzten sind suizidale Patienten unheimlich, ich weiß, dass viele Mediziner sogar Angst vor diesen Patienten haben. Auch im Hinblick auf eine mögliche Einweisung in die Psychiatrie, wird die ärztliche Behandlung oft nicht in Betracht gezogen.

Der Ausbruch des Corona Virus, ist für jeden von uns eine Herausforderung und bedeutet eine nicht zu unterschätzende psychische Belastung. Wie stark sich diese Herausforderung auf den Einzelnen auswirkt, steht im Zusammenhang mit der mentalen Widerstandsfähigkeit, die individuell veranlagt ist.

Zählt man eins und eins zusammen, ist es nachvollziehbar, dass psychisch labile Menschen unter dieser Doppelbelastung noch schneller unter Beschwerden leiden können.